Strategische Kurzsichtigkeit vs Nachhaltiges Denken

Da gibts es aktuell den Hype rund um den digitalen Wandel, den Cargo-Glauben rund den einen oder anderen Technokult (Data Driven Management, Agilität, etc.) und mitten drin stösst man dabei auf Organisationen, Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten, die sich darum wenig bis gar nicht äussern, einfach ihr Ding umsetzen und trotzdem erfolgreich sind….

Allen Unken-, Berater- und sonstigen Rufen zum Trotz. Diese Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten haben es gerade mir persönlich besonders angetan. Haben Sie doch etwas im Blut, was vielen Subject Matter Experts, Gurus und Meistern ihres Faches abhanden gekommen ist:

Sie handeln mit Augenmass und Pragmatismus, und sie haben erlernt, dass all das, was sie tun, kommunizieren und entscheiden, aber auch all das was an Fakten aus der Aussen- und Innenwelt an sie herangetragen wird, entsprechende Wirkung, manchmal sogar Wechselwirkung erzeugt. Das prägt Ihre Entscheide und nicht die aktuelle “Wetter- oder Buzzwordlage”

Was hat dies im Rahmen einer unternehmerischen Neuausrichtung zur Folge. Notabene in einer, in der der Faktor “Nutzung digitaler Kommunikations- und Abwicklungskanäle” mehr und mehr zum Diskussionsthema wird:


Würde man so manche “Digitalisierungs-Strategie” und so manches Transformationsprogramm von Unternehmen von Beginn an darauf hin überprüfen, was ab Start sowohl intern, wie im Umfeld an Wechselwirkungen, Veränderungsmechanismen und bösen Überraschungen kommen kann, so würde so mancher Lehrbuchstrategieberater schon auf der Strecke bleiben, bevor er noch das Wörtchen “Digital” buchstabiert hat.

In vielen Strategiepapieren finden sich dann statt später nachhaltig funktionierenden und wertstiftenden Handlungsempfehlungen im besten Fall wohlklingende Bulletpoints, schön verpackt und mit SWOT-Matrizen verargumentierte Technotrends und eine Risikobeurteilung mit den immer schon bekannten Gefahren.

Aber die Abhängigkeiten zwischen den “einzelnen Welten” in der gesamten Unternehmenswelt, die Konsequenzen und Abhängigkeiten zur Umsetzungs- und späteren Betriebsfähigkeit der empfohlenen Lösungen, sind brav aussen vor geblieben.

Noch gefährlicher wird es, wenn dann die schon in der “Innensicht” auf schwachen Füssen stehende “Strategie” nicht mit den auf die Aussenwelt wirkenden Faktoren abgestimmt wird. Denn mit den klassischen Faktoren “Wettbewerbsposition - Kostenführerschaft etc.” ist in den heuten Geschäftsumfeldern kaum noch ein Staat zu machen.

Heute zählt die Frage: Warum wird wie entschieden, ob etwas an einem Angebot relevant und nutzbringend ist. Das bedeutet, die Wechselwirkungen in den Entscheidungsmechanismen von Kunden, Partnern und Teilvektoren eines Konsumationsentscheides zu extrapolieren, ist erfolgskritisch.



Die Frage, was passiert, wenn sich etwas in den hier vorliegenden 3 Ebenen ändert, weil man selbst entweder auf eine zuvor erkannte Veränderung reagiert bzw. einen proaktiven Akzent gesetzt hat, wird nur bedingt gestellt. Vielleicht noch zu Beginn einer Strategie-Umsetzung, mit Sicherheit wird aber die sogenannte “fortlaufende Beurteilung der Lage” nicht mehr so oft, zumeist gar nicht mehr wahrgenommen.

Vielleicht ist das eine der Ursachen zu den oft hörbaren Repliken im Sinne.

Das war einfach nicht vorherzusehen…

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Gut aufgestellt aber schlecht vorbereitet…