Gut aufgestellt aber schlecht vorbereitet…
Wir sind gut aufgestellt für die Zukunft!
Das ist so ziemlich der am häuftigsten verwendete Lückenfüller, den man bei Managementpräsentationen, Townhall-Events, Briefings oder sonstwie gearteten Informationsveranstaltungen zu hören bekommt.
Die ironische Antwort, die bei vielen dieser Anlässe kam, war:
Gut aufgestellt sein ist eine Sache, sich bewegen und handeln können eine andere.
Bei der Strategie gehts immer darum, festzulegen, in welchem Gebiet (Feld i.e. Stratos), man sich so aufstellt und positioniert (Taktik - Aufstellung), dass man danach auch handeln und gestalten kann (Operatio…). So haben es wahrscheinlich nicht nur ich, sondern auch viele andere unter uns erlernt.
Was hat das Ganze nun mit einer “digitalen Strategie” zu tun. Viel könnte man meinen. Man richtet sich auf eine neue Welt ein, in der die Geschäftsanbahnung, Abwicklung und das Beziehungsmanagement zum Kunden auf signifikant andere Weise umgesetzt wird (so wie es sich in der Wüste anders kämpft als im Teutoburger Wald).
Was aber steht nun einem C-Level, Strategieverantwortlichen an Referenzmodellen zur Verfügung, um sein “Umfeld” überhaupt zu analysieren. Hier eine kleine Auflistung:
PESTLE oder STEP-Analyse
Branchenstruktur - 5 Forces - Porter
SWOT
Die drei Umwelten (Stapleton) oder die 4 Ebenen des Umfeldes (Kotler)
Allen Modellen, die hier aufgelistet sind, ist eines gemein. Die Frage:
Wie kann ich nach Analyse der eigenen Stärken, Schwächen, und der Berücksichtigung der im Markt definierten Regeln eine bestmögliche Positionierung und Aufstellung wählen?
Wenn man aber die Erfolgsstories der digitalen Blockbuster überprüft, hat wohl kein einziger unter Ihnen sich um obige Themenfelder wirklich gekümmert. Die dort gestaltend wirkenden Menschen hatten bei all ihrem Handeln und Denken zwei angewendet:
Beiss nie die Hand die Dich füttert (kümmere Dich um all jene, die Dich ernähren, schützen und vorwärts bringen)!
Sorg Dich um deren Bedürfnisse, Beweggründe und Sorgen
Die Disruptoren der digitalen Welt haben all das Professoren-, Berater- und Expertenwissen gekübelt und sich auf ein Thema konzentriert:
Warum setzen Marktparteien bei der Lösung ihrer Herausforderungen auf digitale Optionen, statt auf herkömmliche?
Wie kann ich selbst diese Motivation als Hebel und Brücke nutzen, um relevant zu bleiben, während andere noch nach der idealen Aufstellung suchen?
Entsprechend pragmatisch waren deren Analysemethoden in Sachen Umfeld (Stichwort Business Ecosystems und Ecosystems Canvas)
Abschliessend bleibt hier eine Frage: Warum setzt man immer noch auf Muster und Gewohnheiten aus der Vergangenheit, während sich die Gegenwart schon längst verändert darstellt.
Einzig die Erkenntnis, dass mir Porter, SWOT und PESTLE derzeit wenig helfen, die pragmatischen Ansätze der digitalen Avantgardisten aber sehr wohl, sollte den Leser motivieren, neben dem alten Apparat an best Practice und Lehrbuchwissen auch dem realen Leben die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.
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