Alles eine Frage der Fähigkeiten….
Zitat aus einem Interview, welches von Professor Dietmark Fink im Managermagazin zur Zukunft des Beratermarktes in Deutschland im Jahr 2021 publiziert wurde.
”Man traut Beratern heute nicht mehr zu, dass sie eine Strategie für den Umgang mit der zunehmenden Unberechenbarkeit entwerfen können”.
Das erschreckende an dieser Erkenntnis war für mich: Ganz unrecht hat er nicht, die gängigen Strategiemodelle stellen kaum die Fragen, wie man sich “Überlebensfähig hält”.
Wir wollen nicht überdramatisieren. Aber in Zeiten, in denen schlichtweg nicht sicher ist, ob und wann man wieder zu einem “normalen” Modus zurückkehren kann, ist es keinem Executive übelzunehmen, wenn er auf den Trigger “Strategie” und Beratung mit Zurückhaltung reagiert.
In unsicheren Zeiten zeigen einem alle Überlebensinstinkte, dass man mit seinen Mitteln “vorsichtig” umgeht und keine unnötigen Experimente eingeht.
Genau diese Denke (sich selbst absichern - umsichtig vorwärts gehen - lernen und weitermachen) ist aber der Schlüssel für den Weg zum neuen “Normal”. Kein Wunder, dass man “Beratern”, die sich alle möglichen Strategiemodelle hineingezogen haben, jetzt nicht traut. Selbige glänzen selten mit der Erfahrung und Referenzen sich selbst aus existentiellen Nöten befreit zu haben.
Wie aber lässt sich die Methode: “Absichern” und “Vorwärts schreiten” für einen strategischen Dialog einsetzen?
Schritt 1:
Erkenne, was für Deinen Kunden im HIer und Jetzt von Relevanz ist, und was Du dazu liefern kannst, um jetzt und in Zukunft für den Kunden von Bedeutung zu bleiben
Schritt 2:
Erkenne, welche internen Fähigkeiten in Deinem Unternehmen in welchem Grad dafür sorgen, dass Du für den Kunden von Relevanz bleibst.
Schritt 3:
Arbeite Dich schrittweise entlang Deiner geforderten und vorhandenen Fähigkeiten immer so vor, dass zügig Neuerkenntnisse für den nächsten Schritt möglich sind.
Finding Capability Gaps
Das bedeutet, dass sich alle jene, welche sich am strategischen Dialog rund um die Neupositionierung des eigenen Unternehmens beteiligen müssen, über die eigenen Fähigkeiten im Klaren sein müssen. Die Frage nach der “Capability Map” im jeweiligen Unternehmen, wies in nicht allzuwenigen Fällen immer vom Zeigefinger des befragten zur Denkerstirn des Befragten.
Gehen wir davon aus, dass mir nicht jeder expressis non verbis den “Vogel” zeigen wollte, sondern meinte, in meinem Kopf nicht systematisch erfasst und nur für den eigenen Bereich vorhanden. Ein systematisches Erfassen der eigenen “Capabilities oder Fähigkeiten” wäre aber gerade jetzt von unheimlichen Wert. Der unausgesprochene Danke, sich jetzt auch noch damit Zeit zu verplempern liegt daher mehr als nahe.
Doch schafft man es mit Beispielen, die als Referenz herhalten können (davon hatten wir schon einige in petto), Zeit zu sparen, Sicherheit herzustellen und zielgerichtet in einen strategischen Dialog einzutreten:
Capability Map - Beispiel - eingesetzt für Neupositionierungsworkshops - Format A Null
Was haben wir also getan. Wir holten mit vorbereiteten Capability Maps alle relevanten Beteiligten für das Beantworten der Fragen, Was wird gebraucht um relevant zu bleiben, was können wir einsetzen, was müssen wir anpassen etc. an einen Tisch.
Alles war so weit vorbereitet, dass mit graphischen Mitteln gekennzeichnet werden konnte, was wie gefordert wird, was wie vorhanden ist, und was in welcher Reihenfolge wie gebraucht wird, um sich zuerst in “unruhigem” Umfeld ein “Feld der Ruhe” aufzubauen, später von dort aus sich weiter vor zu arbeiten.
Die Massnahmenplanung selbst konnte dann selbst, so priorisiert werden, wie untenstehendes Chart es zeigt
Wenn an sich ansieht, nach welchen Charakteristika man eine “Neupositionierung” in Zeiten des Umbruchs aufsetzt und mit welchen Instrumenten, man den sorgengeplagten C-Levels mehr Inhalt und Qualität, in die sowieso schon knapp bemessene Zeit liefert, wird relativ klar, warum Herr Professor Fink zu obenstehender Erkenntnis gelangte.
Es gibt mindestens drei Dinge, welche Berater heute mitbringen sollten, um in Neupositionierungen Ergebnisse zu liefern:
Empathie: Man muss sich vorstellen können, in welcher Situation sich derzeit die Unternehmenslenker befinden
Zeitschonende Arbeitsmethoden, welche C-Levels zügig zu Erkenntnissen und Ideen bringen, diese sind heute manchmal “überlebenswichtig” (siehe Capability-Mapping)
Das Wissen, dass die Strategiemodelle aus den Lehrbüchern heute mehr Risiko denn Hilfe darstellen. Manchmal hilft da praktisches Denken oder das, was ich selbst “Street Wisdom” nenne.
Anmerkung am Rande:
Für Themen zum Capability Mapping und das “Neupositionieren” von Unternehmen, kann man sich auch individuell per Videokonferenz briefen lassen.
Anmerkung zum nächsten Blog: Wie man sich mit einem digitalen Bebauungsplan die Übersicht bei der Neupositionierung erhält…