Marktrelevanz, das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Unworte aus der Technologenszene
oder die Mär vom Nagel, der auf jedes Problem zu passen scheint, nach der Nagelprobe aber nur noch Schmerz verursacht.
Die Inspiration für diesen Beitrag lieferte, wie schon öfters, ein Beitrag des Nachrichtenportals inside-it.ch. Das Unwort des Jahres 2020 wurde gekürt. Weit gefehlt, wenn man glauben würde dass Shutdown, Corona oder Umsatzkorrektur in der digitalen Szene am meisten nerven würden. Nein, es waren Digitalisierung, Agil und die Blockchain.
Genau hier aber sei der Leser auf eine Kleinigkeit hingewiesen. Es folgt weder eine Suada zugunsten der obigen Unworte, noch eine Tirade gegen jene, die die Welt mit diesen Unworten wohl eher genervt und in der Arbeit behindert, denn wirklich vorwärts gebracht haben.
Die Kernfrage: Zum Unwort wird nur dann etwas, wenn für jene, die es zu hören bekommen, unendlich weit von dem entfernt ist, was sie wirklich beschäftigt. Was also ist geschehen?
Würde ich also in schonungsloser Ehrlichkeit all die Aussagen aus den die letzten 9 Monate abgehaltenen Videokonferenzen zusammenstellen, so wären wohl folgende Themen von Relevanz:
Wie wird sich durch die herrschenden Umstände, das Konsum-, Bestell- und Zusammenarbeitsverhältnis mit unseren Kunden ändern?
Gibt es eine Rückkehr zum früheren Modus vivendi oder laufen wir in einen irreversiblen Neumodus der Geschäftsabwicklung hinein?
Welche Auswirkung haben 12 bis 18 Monate Corona auf unsere Wettbewerbspositionierung, unsere internen Arbeitsabläufe und Prioritäten, die kommenden Jahre?
Habe ich im Unternehmen noch die Kompetenzträger und marktrelevanten Fähigkeiten, um in Zukunft meine Wettbewerbspositionierung zu halten?
Kurz jene, die für die Schaffung dieses Unwort-Bewusstseins gesorgt haben, haben eines nicht getan: Zuhören.
Eines aber haben sie definitiv: Sie haben die Realität einfach ignoriert, diese sah aber so aus:
Ein Virus hat es also geschafft, uns alle aus der schon so eingeübten Quartalszahlen-Rhythmik so weit herauszureissen, dass für gestandene Unternehmensführer nur eines im Vordergrund stand: Substanz sichern, sich so schnell wie möglich an die katastrophalen Umstände anpassen und hoffen, dass es bald vorbei ist.
Des Nachts hat wohl so mancher sich gefühlt, wie General Wellington, der damals vor Waterloo Entsatz und Hilfe der Preussen herbeisehnte, damit er und nicht der grosse Franzose siegreich vom Schlachtfeld abziehen könne.
Daneben aber schlummerte immer die Angst, dass die Schlacht so lange dauern würde, dass man damit rechnen musste, dass die alte Welt endgültig im Pulverdampf des Überlebens verschwindet, eine neue Welt aber neue Anforderungen und Fähigkeiten verlangt.
Kurz: Bin ich als Lösungsanbieter mit einen Fähigkeiten in Zukunft für meine Kunden von Relevanz?
Für einen Unternehmer, oder eine unternehmerisch denkende Führungskraft steht also im Vordergrund nicht die Bedeutung als Lösungsanbieter beim potentiellen Kunden zu verlieren.
Vielleicht deswegen, weil der Kunde schon immer einen “guten Draht” zum Lösungsanbieter hatte, vielleicht, weil trotz krisenhafter Einwirkungen die Stabilität oder Flexibilität in der Leistungserbringung unübertroffen geblieben ist, vielleicht deswegen, weil das Unternehmen es einfach geschafft hat, mit neuen aber gleichzeitig ressourcenschonenden Ideen zu punkten.
Kurz, wenn man als Berater oder Subject Matter Expert aus dem Spannungsfeld Fachbereich zu Technologie, nur einmal kurz innegehalten hätte, wäre man auf eine zentrale Frage gestossen:
Wie kann ich meinem Kunden aus seiner Situation heraushelfen?
Keinesfalls hätte man seinem Kunden den Schmerz gelindert, plötzlich nur mit Schlagworten, Lehrbuch und Powerpoint gerüstet mit in die Schlacht zu ziehen.
Kurzfristig half man hier im Rahmen seiner Möglichkeiten vielleicht mit Massnahmen im “Feuerwehrmodus”, Verschiebungen von Projekten, kommerziellen Modifikationen etc. gegangen sein, aber man hätte sich sicher nicht den Ruf dadurch geschädigt, sich mit Themen abzurackern, die Zeit und Energie kosten würden, aber eine Frage nicht beantwortet hätten:
Wie sorge ich dafür, dass meine künftigen Kunden Ihre Relevanz am Markt für ihre Kunden nicht einbüssen, welchen Beitrag kann ich als LIeferant liefern, dass meine Kunden marktentscheidende künftige Fähigkeiten (Capabilities) behalten, aufbauen oder ausbauen können, um in Zukunft auch noch meine Kunden bleiben zu können?
Es verwundert also nicht, dass sich just jetzt, Unternehmen mehr für Ecosystem Assessments (was ist für unsere Kunden heute relevant) und für Capability Checks (welche Fähigkeiten sichern mir meine Zukunft) interessieren, als für die zu Beginn genannten Unworte.
Für alle jene, die sich unter den Begriffen - Ecosystems Assessment oder Capability Check nichts vorstellen können. Das lässt sich leicht beheben:
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Anmerkung zum nächsten Blog:
Hier gehts um das Thema, Strategiezyklus, Strategieberatung und warum veraltete Lehrmeinungen und Lehrbücher in heutigen Strategien zu einem schmerzhaften Bauchfleck führen können.